Österreich glänzte bei Wolfurttrophy

Das Traditionsturnier war auch in diesem Jahr ein voller Erfolg, die Zuschauer:innen in der Beacharena an der Ach kamen an allen drei Tagen voll auf ihre Kosten und sorgten auf den Tribünen des Centre Court für tolle Stimmung.

Schon der Sonntagvormittag hatte es in sich. Florian Schnetzer/Lorenz Petutschnig waren im ersten Männer-Halbfinale auf einem sehr guten Weg. Die Sieger der OPEN in Graz und Unterach führten gegen die topgesetzten Maximilian Trummer/Christoph Dressler 21:19, 13:10, als sich Schnetzer bei einer Verteidigungsaktion am Rücken verletzte. Zwar ging es nach einem Medical Timeout weiter, der 33-jährige Oberösterreicher war aber in seiner Beweglichkeit sehr eingeschränkt. Trummer/Dressler schafften den Satzausgleich (21:18) und hatten im Tie-Break verhältnismäßig leichtes Spiel (15:9).

Das zweite Finalticket lösten Issa Batrane/Frederick Bialokoz. Die Engländer, die bereits beim Graz OPEN Silber hatten gewinnen können, ließen Robert Kufa/Leo Williams mit 21:14, 21:12 keine Chance. Der Tscheche und der gebürtige Südafrikaner waren 2018 Sieger der Wolfurttrophy.

Bronze an ÖVV-Youngsters Berger/Hohenauer und Kufa/Williams

Das erste Medal Match bestritten Lia Berger/Lilli Hohenauer und Michaela Wengler/Katharina Mascherbauer. Die erst 16-jährigen ÖVV-Youngsters wurden ihrer Favoritenrolle gerecht und besiegten das Überraschungsteam 21:17, 21:18. Für Berger/Hohenauer bedeutet Bronze in Wolfurt die vierte Medaille auf der win2day BV Tour PRO 2023. Sie gewannen bereits das Podersdorf OPEN, wurden Zweite beim Baden OPEN und Dritte des PRO Beach Battle MASTERS in Seewalchen am Attersee. In der kommenden Woche werden Berger/Hohenauer bei der U20-Europameisterschaft in Riga im Einsatz sein.

„Dass wir bei den Turnieren auf der win2day BV Tour PRO so gut abschneiden, ist für uns doch etwas überraschend. Wir sind schließlich noch sehr jung und deshalb weniger erfahren als die meisten anderen Spielerinnen. Aber wir haben viel trainiert und sind daher gut vorbereitet“, so Berger. Hohenauer betonte, dass Wolfurt auch eine sehr gute Vorbereitung auf die bevorstehenden Europameisterschaften (U20 und dann U18) gewesen sei. „Die Spiele hier waren sicher hilfreich!“

Eigentlich war damit zu rechnen, dass das Bronze-Match der Männer aufgrund von Schnetzers Rückenproblemen ausfallen würde. Die Behandlung nach dem Halbfinale zeigte aber die erhoffte Wirkung, sodass Schnetzer/Petutschnig gegen Kufa/Williams antreten konnten. Obwohl noch immer sichtlich gehandicapt bot der 33-Jährige mit seinem 30-jährigen Partner Kufa/Williams nicht nur Paroli, sondern sie gewannen sogar Satz eins (21:18). Auch der zweite Set war ein Duell auf Messers Schneide, ging aber an die internationale Paarung (21:18) . Im Tie-Break konnten sich Kufa/Williams früh absetzen und Bronze mit 15:12 ins Trockene bringen.

Schützenhöfer/Friedl ringen im Finale Slukova/Zolnercikova nieder

Im ersten Duell um Gold standen einander Katharina Schützenhöfer/Franziska Friedl und Marketa Slukova/Karin Zolnercikova gegenüber. Die Spielerinnen des win2day BV Team Austria gerieten nach einer ausgeglichenen Anfangsphase mit fünf Punkten in Rückstand, kamen aber dank Friedls Servicestärke zurück (16:16). Mit einem Ass zum 21:19 holten sich die Tschechinnen allerdings den ersten Satz. Der zweite Durchgang war eine klare Angelegenheit für Rotweißrot. Schützenhöfer/Friedl erspielten sich in der prallgefüllten Arena einen 7-Punkte-Vorsprung und machten den Sack mit 21:15 auch souverän zu. Das Tie-Break war großer Sport – mit dem glücklicheren Ende für die Österreicherinnen. Ein Blockpunkt von Friedl bedeutete das 15:13 und den viel bejubelten Turniersieg.

Die zweifache Olympia-Teilnehmerin Slukova, sie gewann u.a. 2018 das Vienna Major, und Friedl begegneten einander nicht zum ersten Mal in dieser Saison in einem MASTERS-Finale. Beim win2day BV Tour PRO-Auftakt in Neusiedl am See war dies nämlich schon einmal der Fall – jedoch mit anderen Partnerinnen: Friedl spielte Anfang Mai mit der Schweizerin Shana Zobrist, Slukova hatte Helena Havelkova an ihrer Seite. Friedl/Zobrist gewannen damals in drei Sätzen.

„Es war super cool, in Wolfurt zu spielen, das Publikum ist einfach genial. Ich bin megahappy, dass wir das Finale für uns entscheiden konnten. Die Tschechinnen sind wirklich stark, aber vor allem Franzis Side-Out-Leistung war heute sehr stabil. Ihr sind auch viele Asse gelungen und ich hatte in der Verteidigung einiges. Das hat den Unterschied gemacht“, resümierte Schützenhöfer. Und Friedl ergänzte: „Wir haben uns auf das Finale sehr gefreut, auch weil man aus solchen Spielen am meisten lernen kann. Wir haben gut serviert, hatten eine gute Block-Defense-Strategie und auch im Side-Out waren wir stabil. Es war definitiv unsere beste Turnier-Leistung!“

Trummer/Dressler eilen zu Gold

Trummer/Dressler und Batrane/Bialokoz waren schon in der Gruppenphase aufeinandergetroffen. Die Engländer gewannen am Freitag im Tie-Break 21:19. Das Finalduell verlief weit weniger dramatisch. Die topgesetzten Österreicher starteten nämlich furios, Batrane/Bialokoz wirkten phasenweise überfordert. Mit 21:13 war Satz eins schnell vorbei. Auch danach änderte sich am Kräfteverhältnis nichts. Trummer/Dressler setzten sich mit 9:4 ab und waren nicht mehr zu stoppen. Rotweißrot verwertete seinen zweiten Matchball zum 21:10 und überaus souveränen Finalerfolg. Für Trummer/Dressler ist es der erste gemeinsame Turniersieg.

„Ich bin nicht ganz fit ins Turnier gegangen (Knöchel, Anm.), jetzt aber sehr erleichtert. Es ist ein megageiles Gefühl, ich habe schon länger keinen Turniersieg mehr feiern können“, erklärte Trummer wenige Minuten nach Verwerten des Matchballs. Dressler meinte zur Top-Leistung im Finale: „Es ist cool, wenn man komplett befreit spielen kann. Das war bei uns heute der Fall. So wollen wir weitermachen!“